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Unterwegs mit der Kamera

Unterwegs in Myanmar mit der Fujifilm X100S

Schirm aus handgeschöpftem Papier, Fujifilm X100S, light-phenomenon.com

Schirm aus handgeschöpftem Papier, Fujifilm X100S

Eine Reise in ein unentdecktes Land

Myanmar (Burma) wirkt noch heute auf Besucher wie ein sagenumwobenes, unentdecktes Land. Während ich diese Zeilen schreibe, geniesse ich die letzten Tage meiner Myanmar-Reise. Ich sitze auf der Terrasse eines Bungalows an einem der schönsten Sandstrände der Welt und lausche dem beruhigenden Rauschen der Palmen und des Indischen Ozeans. Doch Myanmar hat weit mehr zu bieten als Hotelresorts am Meer. Unzählige historische Bauten, Tempel, Pagoden und das bunte Alltagsleben bieten jedem Fotografen eine Fülle von traumhaften Fotomotiven.

Pindaya_Caves-1889, light-phenomenon.com

Goldene Buddhas in den Pindaya-Höhlen, Fujifilm X100S

Ein Land im Aufbruch

Ich habe das grosse Glück, Myanmar bereits zum zweiten Mal bereisen zu dürfen und ich fühle mich in diesem gastfreundlichen südostasiatischen Land mit seinen überaus freundlichen Menschen ausgesprochen wohl. Seit der ersten Reise vor zwei Jahren hat sich einiges in Myanmar getan und besonders in den Städten herrscht Aufbruchsstimmung: Die Strassen in Yangon sind sauberer, viele der Schlaglöcher sind repariert und es schwimmen zahlreiche neuere komplett rostfreie Automodelle im dichten Verkehr mit. In der Regel handelt es sich um gute Gebrauchtwagen, die aus Japan importiert werden. Ursprünglich hatten die Engländer in Burma den Linksverkehr eingeführt, doch eines Tages im Jahre 1970 hatte der Staatschef Ne Win angeblich einen Traum, der ihn dazu bewog, den Strassenverkehr komplett auf Rechtsverkehr umzustellen. Da in Japan Linksverkehr herrscht, haben burmesische Autofahrer beim Überholen ein Problem: Sie sitzen auf der falschen Seite.

Auffallend viele Motorradfahrer in Mandalay tragen jetzt Helme. Einzig das Angurten im Auto scheint immer noch niemandem sinnvoll zu erschienen. Hotels akzeptieren neuerdings Kreditkarten und sogar die weltberühmte Shwedagon Pagode bietet nun eigene unübersehbar aufgestellte Geldautomaten, die wie hässliche Anhängsel innerhalb des Tempelareals wirken. Auf der ganzen Reise begegnen uns riesige Plakate, die Myanmar als modernes Gastgeberland der 27th South East Asia Games SEA ab 11. Dezember 2013 anpreisen.

Noch vor einigen Jahren war Myanmar eine grosse Internet-Wüste, doch jetzt bietet fast jedes Hotel und viele Restaurants Internet-Zugang via WLAN an – meist kostenlos. Die Internet-Verbindungen sind aber noch so wacklig wie die allgemeine Stromversorgung und die verfügbare Bandbreite schwankt erheblich. Breitband-Internet ist nur in teuren Luxushotels verfügbar. Besonders in den Städten sind an jeder Ecke Smartphones zu sehen und die Burmesen checken wie selbstverständlich ihre Emails oder aktualisieren ihren Facebook-Status. Dies sind untrügliche Zeichen, dass dieses wunderschöne Land mit seinen herzlichen und sympathischen Menschen den Anschluss an die moderne Welt schaffen kann.

Zu Besuch im Kloster

Zu Besuch im Kloster, Fujifilm X100S, light-phenomenon.com

Zu Besuch im Kloster, Fujifilm X100S

In ländlichen Gebieten sind Jobs rar und das Leben ist für die Menschen nicht einfach. Wir haben etwas abseits der üblichen Touristenpfade in einem Kloster Novizen aus armen Familien besucht. Der Abt sorgt für Unterkunft, Nahrung und für die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Die beiden jüngsten Novizen schienen die Abwechslung vom Alltag zu geniessen. Sie hatten ihren besonderen Spass daran, uns die Katzen des Klosters vorzuführen und anschliessend die Fotos auf dem Display der Kamera zu bestaunen. Obwohl wir nicht miteinander sprechen konnten, war es sehr einfach zu kommunizieren – man muss nur versuchen, wie Kinder zu denken, dann versteht man sich sofort.

Zu Besuch im Kloster, Fujifilm X100S, light-phenomenon.com

Zu Besuch im Kloster, Fujifilm X100S

Ich hätte noch lange mit den beiden spielen und fotografieren können, aber ein paar Meter nebenan sass der Abt immer noch beim Essen. Er schien zwar ein netter und toleranter Mensch zu sein, trotzdem wollte ich seine Geduld nicht überstrapazieren und mich mit dem gebührenden Respekt benehmen – immerhin waren wir ja zu Besuch in seinem Kloster.

Zu Besuch im Kloster, Fujifilm X100S, light-phenomenon.com

Zu Besuch im Kloster, Fujifilm X100S

Zum Abschied hat der eine der beiden jüngsten Novizen beim Hinausgehen meine Hand genommen und wollte mich gar nicht mehr gehen lassen. Mein kleiner Freund hatte offenbar genau die gleiche Wellenlänge wie ich. Solche rührenden Begegnungen vergisst man nie mehr!

Zu Besuch im Kloster, Fujifilm X100S, light-phenomenon.com

Zu Besuch im Kloster, Fujifilm X100S

Das Lichterfest

Lichterfest in Loikaw, Fujifilm X100S, light-phenomenon.com

Lichterfest in Loikaw, Fujifilm X100S

Mit einer Sonderbewilligung haben wir das Gebiet um Loikaw, der Hauptstadt des Kayah-Staats nahe der Grenze zu Thailand, bereist. Dabei bot sich die Gelegenheit, an einem Lichterfest teilzunehmen. Wir waren praktisch die einzigen Ausländer und wurden, sobald uns die Einheimischen im Dunkel der Nacht entdeckten, wie eine Jahrmarkt-Attraktion bestaunt. Das Riesenrad oben im Bild wird übrigens nicht mit einem Motor angetrieben sondern mit Muskelkraft – nach dem Prinzip eines Hamsterrads.

Lichterfest in Loikaw, Fujifilm X100S, light-phenomenon.com

Lichterfest in Loikaw, Fujifilm X100S

Das Bild mit dem kleinen Mädchen, das sich an seiner Mutter festhält und ein drehendes Ka­rus­sell beobachtet – wohl mit dem Wunsch auch einmal mitfahren zu dürfen – ist eines meiner Lieblingsbilder, obwohl der Bildausschnitt sehr viel der vorhandenen Szene weglässt.

Lichterfest in Loikaw, Fujifilm X100S, light-phenomenon.com

Lichterfest in Loikaw, Fujifilm X100S

Fujifilm X100S

Adobe Lightroom zeigt mir am Ende meiner Reise durch Myanmar mit der Katalog-Statistik der geschossenen Bilder eindeutig: Ich gebe meine Fujifilm X100S nicht mehr gerne aus der Hand. Insgesamt 4’112 Aufnahmen stammen von der Canon EOS 5D MK III und 1’271 Bilder habe ich mit der Fujifilm X100S aufgenommen.

Ich hatte die X100S als Zweitkamera zur EOS 5D MK III dabei. Wenn es schnell gehen musste, nur wenig Licht zur Verfügung stand und ein Objektivwechsel auf mein lichtstarkes Canon EF 50mm 1:1.4 nicht möglich war, kam die X100S zum Einsatz. Obwohl sich die Menschen in Asien gerne fotografieren lassen, zog ich es auch hier häufig vor, die grosse DSLR im Fotorucksack zu lassen und stattdessen die X100S zu verwenden. Hinter der 5D MK III mit dem Canon EF 24-105mm f/4 Objektiv mit aufgesetzter Gegenlichtblende verschwindet der Kopf des Fotografen fast komplett. Die dunkle grosse Kamera wirkt aus der Nähe schon fast bedrohlich. Wenn ich zusätzlich auch noch Einstellungen an der Kamera vornehmen musste, wie z.B. den Autofokuspunkt auf die Augen zu setzen oder die Blende einzustellen, war der Moment vorbei und das Gesicht meines Gegenübers zeigte nicht mehr diesen spontanen Ausdruck, denn ich eigentlich einfangen wollte. Mit der X100S musste ich zwar auch oft den Autofokuspunkt verschieben, aber mittlerweile kann ich das blind und sehr schnell. Neben der unauffälligen Erscheinung der Kamera half mir die Kamera-Automatik so schnell zu sein, dass ich den Moment rechtzeitig einfangen konnte.

Die Teeverkäuferin, Fujifilm X100S, light-phenomenon.com

Die Teeverkäuferin, Fujifilm X100S

Die Fujifilm X100S hat mich auch auf dieser Reise mit ausgewogenen Bildern unter schwierigsten Lichtverhältnissen beeindruckt. Bei wenig Licht oder bei Mischlicht aus warmen natürlichen Lichtquellen und kaltem Kunstlicht liefert die Kamera absolut überzeugende Ergebnisse, die kaum nachbearbeitet werden müssen. Mit der Canon 5D MK III ist dies schwieriger auf Anhieb zu erreichen. Dies auch besonders, weil ich mit der 5D praktisch immer unter Zuhilfenahme des Histogramms “nach rechts belichte” (“expose to the right”), also die Bilder absichtlich überbelichte, um ein Gegenmittel gegen eine der Schwächen der 5D zu haben: Dunkle Stellen im Bild lassen sich oft nur mit erheblichen Qualitätseinbussen aufhellen. Bei der X100S ist dies nicht nötig. Auch die Schatten werden perfekt und mit vielen Details abgebildet. Die Fujifilm X100S hat ihren Platz in meinem Fotorucksack definitiv erobert.

Mein besonderer Dank gilt unserer charmanten burmesischen Reiseleiterin von Myanmar Travel Ltd. Ohne ihre brillanten Ideen und ihr Verhandlungsgeschick wären viele der Aufnahmen nicht möglich gewesen.

 

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