Muss es immer das neueste Kameramodell sein? Werden dadurch meine Bilder besser? Im Beitrag “Die perfekte Kamera oder wie ich die Suche danach aufgab und begann, meine Kamera zu lieben” ziehe ich für meinen Fall eine kritische Bilanz.
Nicht die Kamera macht das Bild, sondern der Fotograf. Trotzdem dreht sich fast alles um die Ausrüstung – das zeigt ein Blick in die gängigen Fotografie-Foren im Internet.
Dazu passt die unausweichliche Frage: “Tolles Bild! Mit welcher Kamera hast du das fotografiert?” Da auch mir diese Frage regelmässig gestellt wird, folgt hier ein Blick in meinen Fotorucksack:
Kameras
Canon EOS 5D MK III (Produktion eingestellt)
Diese erstaunliche Kamera ist für mich schon sehr nahe dran am Mythos der perfekten Kamera. Ich liebe meine 5D MK III und daher sie ist praktisch immer dabei, wenn ich unterwegs bin. Das grosse helle Sucherbild und der neue Autofokus, der endlich zum Profi-Anspruch der Kamera passt, sind exzellent. Die 5D MK III ist jetzt auch gegen Umwelteinflüsse geschützt – etwas, das Canon unverständlicherweise bei der Vorgängerkamera 5D MK II weggelassen hatte. Staubflecken auf dem Sensor sind bei dieser Kamera praktisch kein Thema mehr. Der Sensor der 5D MK II war im Vergleich dazu ein richtiger Staubmagnet. Das einzige was ich an dieser Kamera vermisse, ist ein eingebautes WLAN Modul mit Live-View Funktion auf dem iPhone oder iPad. Dies kann ich zwar mit meinem CamRanger nachbauen, aber es wäre trotzdem schön, wenn Canon dies wie bei der EOS 6D gleich miteinbauen würde.
Canon EOS 1D MK IV (Produktion eingestellt)
Die 1D MK IV ist eine extrem schnelle Action- und Sportkamera mit professioneller Bildqualität und exzellentem Autofokus. Zusammen mit dem Canon 500mm Super-Tele bildet sie meine Cheetah-Gun ;-) Ein absolutes Traumgespann mit idealer Gewichtsverteilung für jede Safari, sofern genügend Platz im Fahrzeug vorhanden ist. Vom Gewicht her lässt sich diese Kombination gerade noch für kurze Zeit direkt aus der Hand einsetzen. Ideal ist ein Bohnensack oder ein Stativ mit passendem Kopf. Die Kamera ist punkto Sensorgrösse ein Exot im Canon Programm: Als einzige Kamera besitzt sie einen APS-H Sensor mit einem Crop-Faktor von 1.3. Dies ergibt mit dem 500mm Super-Tele eine äquivalente Brennweite von 650mm oder satte 1300mm wenn ich zusätzlich den 2x Konverter einsetze! Die 1D ist normalerweise auch als Zweitgehäuse im Fotorucksack dabei. Vielleicht muss ich dies aber bald ändern, da viele Airlines immer weniger Gewicht beim Bordgepäck zulassen.
Fujifilm X100S
(Abgelöst durch die Fujifilm X100T)
Meine erste Fujifilm. Eine faszinierende Kamera mit fixer Brennweite, die ich allerdings einem Anfänger nur bedingt empfehlen würde. Immer wenn wenig Licht vorhanden ist oder eine grosse Spiegelreflex-Ausrüstung hinderlich wäre, kommt die kleine X100S zum Einsatz. Die Bildqualität ist erstaunlich und die Kamera-Automatik liefert nahezu perfekt belichtete Aufnahmen, wenn es schnell gehen muss. Auch den Weissabgleich hat die kleine Fuji für jede Lichtsituation im Griff. Sie ist im Moment die Kompakt-Kamera meiner Wahl für die Strasse, die Stadt oder auch als Zweitkamera für unterwegs.
Objektive
Canon EF 24-105mm f/4L IS USM
Mein Hauptobjektiv. Der Brennweitenbereich passt hervorragend für den Einsatz auf Reisen. Die Bildqualität ist gut bis sehr gut, aber nicht perfekt. Um sehr gute Resultate zu erzielen, muss man die Eigenheiten dieses Objektivs erst selber herausfinden.
Canon EF 16-35mm f/4L IS USM
Für den extremen Weitwinkel-Effekt. Ich habe mein Canon EF 17-40mm f/4L USM gegen dieses relativ neue Weitwinkelzoom eingetauscht. Das 17-40mm war auf der Canon EOS 20D mit APS-C Sensor exzellent. Auf Vollformat-Kameras gaben die Randbereiche und besonders die Ecken nicht immer Anlass zur Freude. Das 16-35mm f/4 mit Bildstabilisation ist dagegen bis in die Ecken sehr gut. Endlich ein Top-Weitwinkelobjektiv von Canon.
Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM
Mit 16 Jahren war das Vorgängermodell Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6 L IS USM eine halbe Ewigkeit auf dem Markt. Viele haben die Neuauflage dieses preislich attraktiven Canon-Klassikers für den Hebst 2014 erwartet. Doch erst nach der Photokina 2014 ist aus dem Phantom eine Realität geworden. Das Objektiv ist so neu, dass ich noch nicht viel dazu sagen kann. Die ersten Erfahrungsberichte im Netz tönen aber sehr vielversprechend. Seit Mitte Dezember 2014 tauchen die ersten Exemplare im Schweizer Fotofachhandel auf. Für das Vorgängermodell Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6 L IS USM werden im Moment noch gute Preise gezahlt. Ich habe mich daher entschlossen, meine treue 7-jährige “Luftpumpe” im Fachhandel gegen das Nachfolgemodell einzutauschen. Ich bin gespannt, wie sich das neue Objektiv auf meiner nächsten Safari bewähren wird.
Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM
Eines der besten Objektive, das Canon je gebaut hat und zweifelsohne ein Kronjuwel im ganzen Canon Objektiv-Programm. Lichtstark, Top-Bildstabilisator und ein butterweiches Bokeh: Ein Traum!
Canon EF 500mm f/4L IS USM (Produktion eingestellt)
Der weisse Riese. Dieses Supertele-Objektiv ist ein Traum und man kann es nur in den höchsten Tönen loben. Es ist bereits bei Offenblende gestochen scharf und liefert ein sauberes und weiches Bokeh, wie es nicht besser sein könnte. Einziger Nachteil: Es bindet viel Kapital ;-) und kommt wegen seiner Grösse (siehe auch: Wie transportiert man unaufällig ein Supertele?) bei mir meist nur auf Safaris oder für Wildlife zum Einsatz. Ich habe mein Exemplar aus den USA einfliegen lassen. Warum? Weil ich mit dem gesparten Geld 5x (!) ein Flugticket Schweiz-USA-Schweiz hätte kaufen können. Mir bleibt es ein Rätsel, wie solch exorbitante Preisunterschiede entstehen können. Als faire Preispolitik gegenüber seinen treusten Kunden würde ich dies jedenfalls nicht mehr bezeichnen.
Anmerkung: Aufgrund des schwachen Dollars hat Canon USA unterdessen die US-Preise massiv angehoben.
Canon EF 50mm f/1.4 USM
Sehr lichtstarke und dennoch preiswerte Fixbrennweite. Meine Wahl für den Einsatz in Innenräumen, wo Blitzlicht stört oder nicht erlaubt ist.
Canon EF 100mm/1:2,8 USM Macro
Älteres Canon Macro-Objektiv ohne Bildstabilisierung, die Bildqualität ist aber immer noch exzellent.
Sigma 15 mm F2,8 EX DG Diagonal Fisheye
Ein Lichtstarkes Fisheye für das Canon-Objektivbajonett. Interessant für Nachtaufnahmen des Sternenhimmels oder der Milchstrasse. Mit ISO 3200 können 30 Sekunden belichtet werden und dabei bleiben die Sterne punktförmig. Eine gängige Faustregel für punktförmige Sterne: 400 / Brennweite in Millimeter = maximale Belichtungszeit in Sekunden.
Zubehör
Canon Extender EF 2x III
Viele Fotografen empfehlen den 1.4x Konverter, weil sich mit dem 2x Konverter die Qualitätseinbussen nochmals vergrössern. Ich dagegen habe meinen 1.4x Konverter weiterverkauft, weil mir der Brennweitenverlängerungseffekt für den Aufwand meist zu wenig gross war. Der aktuelle 2x Konverter in der Mark III-Version von Canon ist in meinen Augen problemlos einsetzbar. Es sind kaum Einbussen bei der Schärfe feststellbar. Ich verwende den 2x Konverter am 500mm, 70-200m und selten am 100-400mm.

Barred Owl (Strix varia), Florida – Canon EOS 5D Mark III, Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM + 2x Extender EF 2x III, f/7.1, 1/250s, Stativ
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