
Mbali schaut etwas düster, aber er hat bewiesen, dass er ein liebevoller und fürsorglicher Vater sein kann.
Warten auf Afrika
Wie überbrückt man die kommenden Wintertage bis zur nächsten Safari? Man stellt sich einen Tee bereit, sucht sich ein passendes Bild in seinem digitalen Fotoarchiv und probiert einige Schwarzweiss-Varianten aus.
Über unzählige Schieberegler und Filter tastet man sich an seine Vision heran – und vergisst dabei die Zeit: Fast hätte ich das Kochen vergessen! Pasta mit selbstgemachter Pesto hatte ich versprochen!
Nicht Afrika: Basel
Das Portrait zeigt Mbali. Er hat einen Namen, weil er nicht wie seine wilden Artgenossen in Afrika lebt, sondern im Zoo Basel. Einen kurzen Moment lang schaut er mich mit seinem leicht zusammengekniffenen Auge prüfend durch die dicke Glasscheibe an.

Nicht Afrika: Mbali im Zoo Basel
Eigentlich ist er aber ganz entspannt. Mehrere Minuten lang sitzt er da und beobachtet “die andere Seite”. Zum Glück verhalten sich die wenigen Besucher ruhig. Ich denke, alle im Zoo zur Schau gestellten Tiere verdienen diesen Respekt. Gleichzeitig wünschte ich mir, alle Eltern würden dies ihrem Nachwuchs beibringen.
Als ich im Affenhaus bei den Gorillas vorbeischaue, hämmern ganze Kinderhorden mit Gekreische auf die Glasscheiben ein, während die Erwachsenen teilnahmslos auf ihren Smartphones herumtippen. Das wird mir jetzt zu viel: Ich muss raus an die frische Luft!
Es beginnt zu regnen
Auf der Heimfahrt frage ich mich: Wie lange werden Löwen in der freien Wildbahn noch toleriert? Wir fordern von den Afrikanern den rigorosen Schutz der letzten grossen Raubkatzen, aber in Europa haben wir unsere grossen Raubtiere längst ausgerottet. Ich glaube, wir geben in dieser Beziehung kein gutes Vorbild ab.
Die Tiere im Zoo Basel werden gut und mit viel Aufwand betreut. Der älteste Zoo der Schweiz versucht seinen Besuchern zu vermitteln, dass Tiere wertvoll und schützenswert sind. Das ist gut. Das gibt mir wieder Hoffnung an diesem grauen Tag.
Wann warst du das letzte Mal im Zoo?