Die Perle des Orients
Nur etwa drei Flugstunden vom Herzen Europas entfernt, liegt in Nordafrika eine der faszinierendsten Städte der Welt: Marrakesch – auch “Perle des Orients” und “Die Rote Stadt” genannt. Sie liegt nur 60 km nördlich vom höchsten Gipfel des Hohen Atlas, dem Toubkal (4167 m) und wirkt wie eine Stadt aus 1001 Nacht, die mit ihren Kontrasten jeden Besucher mit allen Sinnen gefangen nimmt. Vor fast tausend Jahren wurden in dem ehemaligen Karawanenlagerplatz eine Moschee und die ersten Häuser gebaut. Gemäss den Geschichtsbüchern wurde die Stadt 1070 gegründet.
Marrakesch entwickelte sich über die Jahrhunderte zu einem wichtigen Handelszentrum und zog Künstler und Gelehrte an. Heute zählt die pulsierende Stadt knapp 1 Mio. Einwohner und ist neben Fès, Meknès und Rabat die zweitälteste Königsstadt Marokkos. Gleichzeitig gilt Marrakesch als Namensgeberin für das ganze Land.
Hollywood in Marrakesch
Dank der orientalischen Exotik, den engen verwinkelten Gassen der Medina (Altstadt), der 12 km langen Stadtmauer mit den monumentalen Stadttoren, den unzähligen Palästen und Riads ist Marrakesch auch eine beliebte Film-Location geworden. Alfred Hitchcock drehte hier seinen Thriller “Der Mann, der zuviel wusste” (1956) (Originaltitel: “The Man Who Knew Too Much”), Stephen Sommers liess Szenen für sein mit viel Klamauk angereichertes Gruselfilm-Remake “Die Mumie” (1999) (Originaltitel: “The Mummy”) filmen, oder auch Teile der erfolgreichen TV-Serie “Game of Thrones” (2011– ) entstanden hier, um nur einige zu nennen. Die Medina von Marrakesch mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten gehört seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Verloren im Suq
Ich liebe es, in den labyrinthartigen Suq von Marrakesch einzutauchen und mich darin zu verlieren (Suq ist arabisch für “Markt”). Dank der empfehlenswerten iPhone-App OffMaps2 und GPS Positionsdaten habe ich mich dieses Mal schnell wieder auf den richtigen Weg bringen können, ohne Roaming-Gebühren bezahlen zu müssen.
Im Gassengewirr des Suq verliert der Besucher fast zwangsläufig die Orientierung und landet oft nicht auf Anhieb dort, wo er eigentlich hin wollte. Wer sich aus dem Suq herausgearbeitet hat und seine müden Beine ausruhen lassen will, geniesst dazu am besten das Nationalgetränk Marokkos: Einen herrlichen, zuweilen aber auch extrem süss geratenen “thé à la menthe” (Minzetee), welcher untrennbar mit der Teekultur des Maghreb verbunden ist.
Mittags erzeugt die Abkühlung spendende Überdachung im Suq ein ständig änderndes Spiel aus Licht und Schatten. Die ganze Umgebung wird in ein interessantes Streifenmuster getaucht.
Überall in der Medina warten eine Fülle von Artikeln auf Käufer und auch die unzähligen Verkäufer müssen sich oft in Geduld üben.
Dieser Ladenbesitzer vertreibt sich gemütlich die Zeit mit einem Kreuzworträtsel.
Köpfe am Spiess
Zweifellos eine der Hauptattraktionen der Stadt ist der berühmte Djamâa-el-Fna, der “Platz der Geköpften” oder auch “Platz der Gehenkten” genannt. Der Überlieferung nach wurden hier die Köpfe der Hingerichteten auf Stangen aufgespiesst und so lange zur Schau gestellt, bis nur noch die kahlen Schädelknochen übrig waren.
Heute sind keine unappetitlichen Menschenschädel mehr zu sehen, dafür aber ganze gekochte Ziegenköpfe in den mobilen Restaurants, die abends auf dem Platz wie Pilze aus dem Boden schiessen. Für hungrige und etwas weniger abenteuerlustige Besucher gibt es aber auch eine Vielzahl anderer Gerichte, die weniger Überwindung kosten.
Neben den Garküchen tummeln sich auf dem Platz Akrobaten, Schlangenbeschwörer mit furchteinflössenden schwarzen Kobras, Märchenerzähler, Wasserverkäufer und Musikanten, die für eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse sorgen. In der friedlichen Menschenmenge mischen sich Einheimische und staunende Touristen.
Fujifilm X100S
In Marrakesch bin ich das erste Mal mit meiner neuen Fujifilm X100S unterwegs gewesen. Ich habe sogar bewusst meine digitale Spiegelreflex-Ausrüstung zu Hause gelassen, um mich möglichst intensiv mit der Fuji zu befassen. Die Kamera ist ganz im Retro-Design gehalten und sieht aus “wie eine alte Chemische”, wie es einer meiner Arbeitskollegen so treffend formuliert hat. Der kleine unauffällige Fotoapparat hat sich im Trubel der Stadt bewährt. Ich hatte den Eindruck, dass mich die Menschen viel entspannter akzeptierten, als wenn ich mit einer riesigen DSLR “geschossen” hätte.
Die X100S erzeugt durchschnittlich 30 MB grosse RAW-Files, die sich sehr gut in Lightroom weiterverarbeiten lassen und dabei häufig kaum nachbearbeitet werden müssen: Weissabgleich und Belichtung stimmen meist perfekt. Auch die direkt in der Kamera generierten JPG-Dateien können überzeugen. Ich bleibe aber weiterhin beim RAW-Format.
Der 16 Megapixel APS-C X-Trans CMOS II Sensor (23.6 x 15.8 mm) benötigt dank einer speziell von Fujifilm entwickelten Farbfilteranordnung, die sich gemäss Pressetext an der zufälligen Anordnung der Silberhalogenid-Kristalle bei analogen Filmen orientiert, keinen Tiefpassfilter mehr. In herkömmlichen Digitalkameras müssen Tiefpassfilter eingesetzt werden, um störende Moirés zu verhindern. Dies geht aber auf Kosten der Auflösung. Der Fujifilm Sensor liefert in Kombination mit dem fest eingebauten lichtstarken F2.0 FUJINON 35mm-Objektiv (KB äquivalent) mit fixer Brennweite saubere rauscharme Bilder mit feinsten Details – toll! 100% Ausschnitt aus dem Bild oben:
Fazit
Die Kamera eignet sich ideal für unauffällige Reportage- oder Strassenfotografie. Ob die fixe Brennweite von 35mm dabei ein Vor- oder Nachteil ist, muss jeder Fotograf für sich selber entscheiden. Der helle und klare optische Hybrid-Sucher ist bei wenig Licht ein grosser Pluspunkt. Der Autofocus arbeitet blitzschnell und präzis: Ich habe nur sehr wenige unscharfe Bilder aussortieren müssen. Obwohl ich immer noch am Anfang meiner Lernkurve stehe, habe ich eine erstaunliche Ausbeute brauchbarer Bilder heimgebracht. Fujifilm hat mit der X100S die Kamera geliefert, auf die ich von Canon seit Jahren gewartet habe!
Weitere Infos auf der offiziellen Produktseite: Fujifilm X100S
Ist Marrakesch eine Reise wert? Für mich ist die Antwort klar: Immer wieder! Wer noch nie da war, sollte sich auf eine berauschende Entdeckungsreise in diese legendäre Stadt aus 1001 Nacht einlassen – Marrakesch lässt niemanden kalt!
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