Nach meinen unerwarteten Startschwierigkeiten läuft die neue Lightroom Version 6 / CC auf meinem Rechner. Der Katalog-Upgrade hat offenbar funktioniert, jedenfalls sind mir bisher keine weiteren Probleme aufgefallen.

LR hat merklich an Performance zugelegt und einige neue Tricks gelernt. Wer sich einen Überblick verschaffen und die neuen Funktionen ausprobieren will, sollte sich auf der Adobe Website die Videos von Julieanne Kost ansehen.

Was mir bisher in LR 6 aufgefallen ist

Ich habe noch längst nicht alle neuen Features ausprobiert. Ein paar Sachen sind mir aber bereits aufgefallen:

• Bildvorschau: Nach dem Katalog-Upgrade auf LR 6 sollte in den Katalog-Einstellungen die “Standardvorschaugrösse” auf “Automatisch” eingestellt werden. Bei mir werden neu automatisch 1920px gerendert. Diese Pixel-Anzahl entspricht der horizontalen Auflösung meines 24″ Monitors.
  

  Die Standardvorschaugrösse in den Katalogeinstellungen kann neu auf “Automatisch” eingestellt werden.

• GPU-Support: Der Grafikprozessor (GPU) meiner NVIDIA Grafikkarte wird von LR erkannt und unterstützt. Das sollte im Entwicklungsmodul für zusätzlichen Schub sorgen. Sobald ich mehr Zeit habe, will ich den NVIDIA-Treiber updaten und direkt anschliessend eine Bildschirm-Kalibrierung mit meinem ColorMunki durchführen.
  

  Sehr gut: Der Grafikprozessor (GPU) wird erkannt!

• Objektivprofil: In der neuen LR Version ist jetzt ein Objektivprofil für das neue Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM enthalten.
  

  Endlich: LR 6 erkennt automatisch das neue Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM und wendet das passende Objektivprofil an.

• Panorama: Die neue Panorama-Funktion ist genial. LR erzeugt aus mehreren RAW-Dateien ein eigenständiges File im DNG-Format. Dieses File lässt sich wie jedes andere RAW-File im Entwicklungsmodul bearbeiten – und das geht trotz der beachtlichen Dateigrösse unglaublich schnell und flüssig: Ein Traum! Danke Adobe!
  

  LR erzeugt aus mehreren RAW-Dateien ein eigenständiges DNG-File. Horseshoe Bend, Arizona, USA

• HDR: Ich war bisher nie ein grosser HDR-Fan. Nur ab und zu habe ich einzelne HDR-Programme ausprobiert, um schwierige Lichtverhältnisse mit sehr grossem Dynamikumfang einigermassen in den Griff zu bekommen. Häufig war ich aber mit den Ergebnissen nicht zufrieden: Die Bilder wirkten oft zu künstlich, zu stark manipuliert. Grund genug, um die neue HDR-Funktion in LR auszuprobieren. Wie bei der Panorama-Funktion generiert LR aus mehreren RAW-Dateien ein separates DNG-File, welches sich wie gewohnt mit allen gängigen Bearbeitungsmethoden im Entwicklungsmodul weiter entwickeln lässt. Alles ist sehr einfach und intuitiv zu bedienen. In wenigen Minuten hatte ich ein natürlich wirkendes HDR-Bild aus drei RAW-Dateien gerendert. Das Ergebnis gefällt mir: Ich werde meinen LR-Katalog nach weiteren brachliegenden HDR-Kandidaten durchforsten!
  

  Kolmannskuppe, die berühmte Ghost Town in der Nähe von Lüderitz, Namibia – HDR-Bild aus drei einzelnen RAW-Dateien.

• Backups werden automatisch komprimiert: LR Katalog-Backups werden neu automatisch in ein ZIP-File komprimiert. Dies spart erheblich Platz auf der Disk. Gleichzeitig wird damit verhindert, dass User aus Versehen anstelle des eigentlichen Katalogs eine Backup-Version öffnen und damit weiter arbeiten.
• Gesichtserkennung: LR sucht seit Stunden wie wild nach Gesichtern in meinem Katalog. Das wird bei total 111’521 Fotos noch eine Weile dauern. Die Gesichtserkennung funktioniert meist erstaunlich gut, führt aber auch zu lustigen Vorschlägen. Erstaunlich, wo mich LR überall vermutet:
  

  Frankenstein, Hollywood Boulevard, Los Angeles

  Und noch ein Beispiel:

  

  Daniel Haller? :-)

  Auch in Landschaftsfotos wird LR fündig – hier hat die Gesichtserkennung einen kleinen Ausschnitt aus einem erstarrten Lavastrom auf Hawaii ausgewählt…:

  

  Nanu, was ist denn das…?

  …hier das zugehörige Foto:

  

  Pahoehoe Lava auf dem Vulkan Kilauea, Big Island, Hawaii, USA – Canon EOS 5D Mark II, EF24-105mm f/4L IS USM

  Man sollte keine Wunder von der Gesichtserkennungsfunktion erwarten, doch es werden damit Fotos zu Tage gefördert, die man längst vergessen hat.

Fazit

Es macht grossen Spass, die neuen Funktionen in LR 6 / CC auszuprobieren. Dank den immer ausgefeilteren Bearbeitungs-Methoden lassen sich auch ältere Fotos zu neuem Leben erwecken. Bilder, die sich früher nur mit enttäuschenden Ergebnissen entwickeln liessen, profitieren von den vielen Möglichkeiten, die LR 6 / CC heute bietet. Zum Glück lösche ich meine Bilder nie vorschnell!

Hast du Lightroom 6 schon installiert?