Finden statt suchen
Jeder Reisende weiss, wie praktisch ein Internetzugang unterwegs sein kann: Sofort finden statt zeitraubendes Suchen! Wären da nur nicht diese teuren Datenpakete, die lästige Suche nach dem nächsten WLAN oder die unübersichtlichen Prepaid-Angebote vor Ort!

Die Welt erkunden im VW Bus ist toll! Ein Internet-Hotspot im Bulli ist dabei eine geniale Sache. Ein chinesischer Hotspot-Anbieter macht vor, was unsere Telekom-Firmen seit Jahren nicht hinkriegen: Weg mit der Roaming-Abzockerei! GlocalMe verspricht mobiles Internet in über 100 Ländern auf 5 Kontinenten – zum Lokaltarif – ohne SIM-Kartenwechsel! Klingt interessant? Der folgende Beitrag zeigt, wie es funktioniert.
Ein chinesischer Anbieter verspricht Abhilfe: Mobiles Internet zum Lokaltarif in über 100 Ländern – komfortabel ohne Prepaid SIM-Karten!
Prepaid-Frust in Frankreich
Für meine Fotoreise in die Normandie und die Bretagne habe ich mir letztes Jahr eine Prepaid-SIM in einer französischen Orange Boutique gekauft. Nach der Registrierung mit meiner Schweizer Identitätskarte im Ladengeschäft konnte ich sofort loslegen: Im VW Bus die Schweizer SIM raus aus meinem mobilen WiFi-Hotspot und die französische SIM rein: Voilà, es funktioniert auf Anhieb: “4G Orange” wird angezeigt. Alle WLAN-Clients samt dem VW OnBoard-Navi “Discover Media Plus” haben Internetzugang.
Das Orange Netz ist schnell und die Netz-Abdeckung selbst in ländlichen Gebieten recht gut. Endlich habe ich eine gute Lösung – dachte ich. Ich begann ernsthaft von einer Welt ohne Roaming-Probleme zu träumen: Mit der EU-Roaming-Verordnung (“Roam like at home”) sollte es doch mit dieser französischen SIM Karte im ganzen EU-Gebiet möglich sein, ohne horrende Kosten mobil zu surfen!
Mein Traum platzt
Das Orange-Startdatenvolumen war natürlich schnell aufgebraucht. Kein Problem: Ein “Rechargement” kostet bei Orange nicht die Welt und kann online erledigt werden. Doch sämtliche Versuche, die Prepaid-Karte wieder per Kreditkarte mit Surf-Guthaben zu laden, scheiterten kläglich. Nichts als frustrierende Fehlermeldungen und zeitraubende Rückfragen beim Kreditkarten-Support daheim. Ich kam mir vor wie in einer Endlosschlaufe und gab enttäuscht auf.
In der nächsten Orange Boutique wurde ich aufgeklärt: Ich könne nur vor Ort im Laden mit einer Schweizer Kreditkarte Datenpakete kaufen. Online würden nur französische Kreditkarten akzeptiert. Super! Die Orange Boutiques gibt’s natürlich nur in grösseren Orten oder Städten.
Die Swisscom hat zwar mittlerweile Roaming mit Inklusiv-Datenpaketen in den teureren Mobil-Abos im Angebot. Doch die Preise für weitere Datenpakete sind weiterhin happig. Vor allem, wenn man sie mit den lokalen Mobilfunkangeboten im jeweiligen Zielland vergleicht. Und an jeder neuen Destination einer lokalen Prepaid-SIM nachrennen? Wann hat dieses nervende Roaming-Theater aus der Steinzeit endlich ein Ende?
Glocal-was? GlocalMe!

Das GlocalMe Logo und das Versprechen: “SIM Free connection for simply travel”
Kürzlich bin ich über ein WiFi-Hotspot Angebot mit dem eigenartig nichtssagenden Namen GlocalMe gestolpert. Gemäss der Homepage des Herstellers setzt sich der Name GlocalMe aus “Global”, “Local” und “Me” zusammen.
Als Anbieter der GlocalMe Produkte tritt die chinesische Firma uCloudlink auf. Die mobilen WiFi Hotspots sind mit einer eSIM-Technologie ausgestattet und versprechen eine interessante Lösung für Reisende, die weltweit zum Lokaltarif Internetzugang wollen.
Das wegweisende Merkmal der GlocalMe Geräte ist eine eSIM (embedded SIM). Der Begriff eSIM steht für eine virtuelle SIM-Karte auf einem fest verbauten Chip. Dabei setzt der Hersteller der GlocalMe-Geräte auf eine proprietäre, “CloudSIM” genannte, Technologie. Auf der eSIM lassen sich mehrere Verbindungsprofile speichern. Ein SIM-Kartenwechsel ist nicht mehr nötig. Die Identifizierungsnummer IMEI ist fest gespeichert, die weiteren Parameter für die Netzverbindung werden vom Server des jeweiligen Providers geladen und als Profil gespeichert.
Im Prinzip gäbe es einen offiziellen Standard für eSIM Karten: https://www.gsma.com/esim/
Doch selbst der Tech-Gigant Apple hat im iPad Pro und der Apple Watch eSIM-Karten im Einsatz, welche nicht dem Standard der GSM Association entsprechen. Im IoT-Umfeld sind eSIM bereits im Einsatz. Im Consumer-Bereich steht die Technologie vor dem Durchbruch. Physische SIM-Karten sind viel zu umständlich und sind schlicht nicht mehr zeitgemäss. Mit einer eSIM können sich Reisende vorübergehend in einem lokalen Netz zum Lokaltarif einbuchen, ohne astronomisch hohe Roaming-Kosten berappen zu müssen.
Für den Strategie-Report “eSIM for the Roaming Consumer” wurden 107 Mobilfunkbetreiber aus 92 Ländern zum Thema eSIM befragt. Eine Mehrheit der Anbieter geht davon aus, dass es bis in 5 Jahren kaum mehr Geräte mit physischen SIM-Karten geben wird. Der flächendeckende Einsatz von eSIM Karten läutet das Ende des internationalen Roamings ein – endlich! Bezahlbares Internet wird damit dort möglich, wo es am nützlichsten ist: Auf der Reise in einem fremden Land! Die Gerätehersteller bringen mit dem Einsatz von eSIM Karten die Mobilfunkanbieter unter Zugszwang.
Internet in 100 Ländern zum Lokaltarif

Mobiles Internet in 100 Ländern auf 5 Kontinenten dank GlocalMe. In den grünen Gebieten ist GlocalMe bereits verfügbar.
uCloudlink hat für die GlocalMe-Kunden Verträge mit Mobilfunknetzbetreibern in über 100 Ländern auf 5 Kontinenten abgeschlossen. Die komplette Länderliste gibt es hier: https://www.glocalme.com/service/cover
Die GlocalMe Hotspots wählen sich mit ihrer eSIM automatisch in das beste Netz im jeweiligen Land ein – so das Versprechen.
Der GlocalMe G3 ist bei Amazon.de erhältlich
Nachdem ich mich in das Thema eingelesen hatte, habe ich es gewagt und mir in den USA bei Amazon.com einen G3 GlocalMe Hotspot gekauft.
Unterdessen ist das Gerät auch bei Amazon.de erhältlich. Der Versand in die Schweiz sollte ebenfalls problemlos funktionieren.
(Amazon-Affiliate Link)
In der folgenden Bildserie gibt es weitere Details und Screenshots des GlocalMe G3 Hotspots:
GlocalMe verspricht folgendes:
- 4G High-Speed Internet
- in über 100 Ländern weltweit mobiler Internet-Zugang
- keine lokale SIM Karte mehr nötig (wird aber als zusätzliche Option unterstützt!)
- eSIM: Proprietäre CloudSIM Technologie (virtuelle SIM-Karte)
- Einfache Bedienung
- Verbindet sich laufend automatisch mit dem bestmöglichen lokalen Mobilnetz
- Vergleichbare oder bessere Preise als bei einem lokalen Anbieter
- Der GlocalMe Hotspot unterstützt 5 WLAN-Geräte gleichzeitig
- Pay-as-you-go (Internet-Zugang ohne zusätzliche Datenpakete) für 0.05 Euro/MB, maximal 10 Euro pro Tag
- 1 Gigabyte Gratis-Startguthaben
- Connect Global, Pay Local: Optionale preisgünstige Datenpakete je Land und Region mit unterschiedlichen Laufzeiten
- Verschiedene Gerätevarianten stehen zur Auswahl: U2, G2 oder G3
- Der G3 Hotspot ist gleichzeitig als Powerbank einsetzbar
Über den Anbieter uCloudlink:
- 2009 gegründet
- Hauptsitz in Hongkong
- F&E-Zentrum in China
- Seit 2014 auf dem Markt
- weltweit über 800 Mitarbeiter
- regionale Operationszentren in Großbritannien, Belgien und den USA
- Gemäss eigenen Angaben führend in diesem neuen Marktsegment
- bewältigt grosse Datenvolumen
- im Januar 2017 1 Million Kunden
- will mit seinem zukunftsweisenden Geschäftsmodell die Telekom-Branche “aufmischen”
- Vision: “Verbinden und Teilen ohne Einschränkungen”
Die Kosten:
- Das Topmodell GlocalMe G3 kostet rund 139 Euro
- Pay-as-you-go (Internet-Zugang ohne Datenpakete) für EUR 0.05/MB, maximal EUR 10.00 pro Tag, pro Land oder pro Region. Danach wird der Speed auf maximal 128Kbps gedrosselt.
- Das grösste Sparpotential bieten die zusätzlichen Datenpakete je Land oder Region mit unterschiedlichen Laufzeiten.
Technische Daten GlocalMe G3
- Supported Wireless: 4G: LTE FDD, TDD 3G: HSUPA, HSDPA, UMTS
- Network: 2G: GSM, GPRS, EDGE
- Cellular Frequencies: LTE FDD: Band 1/2/3/4/5/7/8/9/17/19/20
- LTE TDD: Band 38/39/40/41
- WCDMA: Band 1/2/4/5/6/8/9/19
- CDMA/EVDO: BC0 BC1
- GSM: 850/900/1800/1900 MHz
- Max Upload Speed: 50Mbps
- Max Download Speed: 150Mbps
- WiFi: IEEE802.11b/g/n
- WiFi Connection: Up to 5 users / devices at a time
- Encryption: WPA2-PSK
- Display: 4.0 inches LCD touch screen
- Ports: USB 2.0 port, Micro USB 2.0
- SIM Slot: 2 x Nano SIM slot
- Battery Capacity: 5350mAh(8V 20.33Wh), up to 15 hours of usage, Charging time 3.5h
- Size: 126.5 x 65 x 19 mm
- Weight: 240g (net)
Mein erster Eindruck
Der GlocalMe G3 Hotspot ist sauber verarbeitet und fühlt sich in der Hand erstaunlich schwer an, obwohl er nur 240 Gramm wiegt. Nach dem ersten Einschalten verbindet sich das Gerät tatsächlich auf Anhieb mit einem Schweizer Mobilfunkanbieter. Ob es sich dabei um die Swisscom, Salt oder Sunrise handelt, wird nicht angezeigt.
Mit der iOS App GlocalMe (auch für Android erhältlich) lässt sich der WiFi-Hotspot konfigurieren und mit meiner auf PayPal hinterlegten Kreditkarte habe ich problemlos Datenpakete freischalten können. Der Status der freigeschalteten Datenpakete wird übersichtlich angezeigt.
Im spanischen Mobilfunknetz auf der Kanareninsel Lanzarote habe ich den Hotspot ein erstes Mal ausprobieren können. Alles hat wie versprochen funktioniert und mit der Speedtest-App habe ich 36.6 Mbps Download und 20.6 Mbps für den Upload mit meinem iPhone 7 erreicht. Die Verfügbarkeit und die erreichbare Geschwindigkeit hängt natürlich von der gebotenen Servicequalität des Mobilfunkanbieters vor Ort ab.
Was mir nicht so gut gefällt
Leider wird keine Schutzhülle für das Gerät mitgeliefert. Ohne zusätzlichen Schutz wird besonders das Display leiden.
Besonders “unschön”: Das Gerät bietet keinerlei Sperrmechanismus für die Bedienoberfläche. Wer Zugang zum Gerät hat, kann es einschalten, nutzen und bedienen.
Dieses Jahr werde ich voraussichtliche mehrere Gelegenheiten haben, das Gerät in Italien, Frankreich, Singapur und Indonesien zu testen. Ich bin gespannt, wie sich das Gerät schlagen wird und werde meine Erfahrungen hier weitergeben.
Updates
- [ 03.04.2018 ] Über die Ostertage bin ich mit dem VW Bus in Südfrankreich unterwegs gewesen. GlocalMe hat seine Versprechen eingehalten. Der Hotspot war die ganze Zeit in Betrieb und hat problemlos funktioniert. Der Datenpaket-Einkauf via iOS App und die Bezahlung mit PayPal war ein Kinderspiel verglichen mit dem Nachladen meiner Orange Prepaid-Karte (Details dazu: siehe Beitrag oben).
- [ 29.07.2018 ] Auf unserer Korsika-Tour im VW Bus haben wir den GlocalMe in Italien und auf der schönen französischen Mittelmeerinsel eingesetzt. Am Anfang hat alles wunderbar funktioniert. Doch plötzlich ist der G3 “eingefroren”: Er hat weder auf Knopfdruck noch auf Display-Eingaben reagiert. Nach einem Reset lief er wieder einige Stunden, dann wieder dasselbe Problem. Nach unserer Rückkehr habe ich mich direkt beim Support auf der GlocalMe-Website via Email gemeldet. Ich musste zusätzlich zur Problembeschreibung je ein Foto der Vorder- und Rückseite des Geräts einreichen. Anschliessend hat man mir anstandslos und kostenfrei ein Ersatzgerät per Express zugesendet. Ich musste nicht einmal das defekte Gerät einsenden. Das ist Kundenservice! Jetzt hoffe ich, dass das neue Gerät stabiler laufen wird. Bis jetzt sieht alles gut aus. Ich werde hier berichten.
Der GlocalMe G3 ist hier bei Amazon.de erhältlich:
(Amazon-Affiliate Link)