Die Borgward Isabella de Luxe aus Bremen war einst ein begehrenswertes Statussymbol. Doch nichts währt ewig: Ein Exemplar strandete in Kaufdorf im Gürbetal und wurde vom Autoverwertungsbetrieb Messerli ausgeschlachtet. Die brauchbaren Teile wurden weiterverkauft, die leere Hülle als Autoleiche abgestellt.

Zusammen mit anderen Schicksalsgenossen mit so stolzen Namen wie Studebaker Commander Starliner, Oldsmobile Dynamic 70, Mercedes-Benz 190 SL Roadster, DKW Sonderklasse F 91, Ford Thunderbird, Porsche 356 A, Sunbeam Alpine oder Buick Regal entstand über die Jahrzehnte ein Autofriedhof mit über tausend Autos und hunderten Motorrädern.

Ab den siebziger Jahren verfiel das Areal langsam in einen Dornröschenschlaf. Die Fahrzeuge waren direkt auf Naturboden abgestellt worden und begannen langsam im Boden einzusinken. Die Bäume auf dem Areal wurden immer grösser.

Obwohl Oldtimer-Fans immer wieder einzelne Schätze zu neuem Leben erwecken wollten, kam es nie soweit. Der Besitzer wollte keines der Fahrzeuge oder Autoteile verkaufen. Als der Autofriedhof wieder in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wurde, hatte sich ein kleines Wäldchen rund um die Autos gebildet. Einige Fahrzeuge waren richtiggehend in die Baumstämme eingewachsen.

Vergeblich versuchten der Besitzer und Autofans aus der Schweiz und sogar aus dem Ausland das Areal und die Relikte vergangener Tage zu erhalten. Die Idee, ein Freilichtmuseum mit dem Namen “Historischer Autofriedhof Gürbetal” zu gründen, scheiterte schliesslich an den vielen Auflagen, Einsprachen und Geldmangel. Die verlangte Sanierung des Geländes, insbesondere des Bodens war nicht möglich.

Im Jahre 2010 musste der Autofriedhof schliesslich mit einem Räumungsbefehl der Gemeinde Kaufdorf aufgelöst werden. Es folgte eine Auktion unter der Leitung der Oldtimer Galerie Toffen und die übriggebliebenen Fahrzeuge wurden mit einem Schredder endgültig in den Autohimmel befördert.

Artikel in der Berner Zeitung BZ: “Historischer Autofriedhof muss sterben“

Im Jahr 2008 habe ich den Autofriedhof dreimal besucht und mir einen Foto-Pass für den freien Zugang zum Areal gekauft. Mit Kamera und Stativ habe ich versucht, die eigenartig melancholische Stimmung dieses einzigartigen Ortes einzufangen. Durch die Bilder sind wenigstens einige der Autos in digitaler Form erhalten geblieben.

Haben Autos eine Seele? Ich bin mir nicht sicher…