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Unterwegs mit der Kamera

Synology Diskstation, NAS, light-phenomenon.com, Daniel Haller

Fotoarchivierung, die funktioniert

Die Datenmenge wächst

Der Schreib-/Lesekopf und die Magnetscheiben eines Festplattenlaufwerks, Harddisk-5731, light-phenomenon.com, Daniel Haller

Der Schreib-/Lesekopf und die Magnetscheiben eines Festplattenlaufwerks

Wohin mit den grossen RAW-Files? Die Canon 5D Mark III produziert RAW-Files, die über 25MB gross sind. Ganz zu schweigen von der Grösse von Video-Dateien. Da sammeln sich mit der Zeit eine Menge Daten an, die archiviert werden wollen. Eine elegante Variante ist die Archivierung auf einem Dateiserver, auch Network Attached Storage (NAS) genannt.

Speicher ist zum Glück billig geworden

Die teuerste Festplatte, die ich in meinem Leben gekauft habe, kostete damals stolze 580 Schweizer Franken. Die Grösse? Schier unvorstellbare 320 Megabyte! Seither sind bei mir diverse Festplatten vollgelaufen und heute könnte ich für den gleichen Betrag rund 15 Terabyte Festplatten-Kapazität kaufen! Mit dem Preiszerfall bei den Solid-State-Drives (SSD) werden die Preise herkömmlicher Harddisks weiter erodieren. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die herkömmlichen Festplatten komplett obsolet sind.

Physische Platten bilden ein logisches Laufwerk

In dieser technologischen Umbruchsphase bietet sich der Einsatz eines NAS an: Mehrere Festplatten werden zu einem grossen logischen Laufwerk zusammengefasst. Dank ausgeklügelter RAID-Technologie (Redundant Array of Independent Disks) kann sogar eine Festplatte ausfallen und trotzdem hat der Benutzer weiterhin ohne Unterbruch und Datenverlust Zugriff auf seine Daten. Ein RAID erhöht also die Datenverfügbarkeit (Redundanz) und kann gleichzeitig auch einen grösseren Datendurchsatz ermöglichen (Performanz), als dies mit einem einzelnen physischen Laufwerk möglich wäre.

Synology Diskstation

Für die Archivierung meiner Fotos, Videos und Daten sind bei mir zwei NAS Systeme des taiwanesischen Herstellers Synology am Netz: Eine Synology DiskStation DS1512+ und das Vorgängermodell DS1511+.

Synology DS1512+, light-phenomenon.com, Daniel Haller

Synology DS1512+

Gleichzeitig ist ein Synology-Oldtimer online: Eine ältere DS 110j, welche als OpenVPN-Server dient. Dieser ermöglicht mir, eine verschlüsselte TLS-Verbindung nach Hause aufzubauen. Damit surfe ich auch im Ausland mit meiner Schweizer IP-Adresse, die mir mein Internet-Provider Swisscom auf meinem DSL-Router zuteilt.

Synology DS110j, light-phenomenon.com, Daniel Haller

Synology DS110j

Der Vorteil? Öffentliche WLAN-Hotspots in Hotels oder anderswo sind generell als unsicher zu betrachten, da man nie sicher sein kann, ob jemand den Datenverkehr mithört, mitschneidet oder gar manipuliert. Die verschlüsselte Verbindung bringt deutlich mehr Sicherheit. Zudem lassen sich so auch länderspezifische Internet-Sperren umgehen. Auf diese Weise ist es zum Beispiel möglich, das Live-Programm des Schweizer-Fernsehens ins Ausland zu streamen, obwohl dies aus lizenzrechtlichen Gründen geblockt wird.

Synology Hybrid RAID

Im Moment habe ich vier 3TB Festplatten vom Typ WESTERN DIGITAL Green WD30EZRX im Einsatz. Diese sehr preiswerten Desktop-Festplatten haben sich auch im Dauerbetrieb als leise und zuverlässig erwiesen. Diese vier Festplatten sind wiederum in ein Synology Hybrid RAID (SHR) eingebunden und bilden zusammen ein 8TB grosses logisches Laufwerk, Volume genannt. Synology unterstützt alle gängigen RAID Level (RAID-Level auf Wikipedia). Ich habe mich trotzdem für diesen proprietären RAID-Typ entschieden, weil damit auch Festplatten unterschiedlicher Grösse effizient genutzt werden können. Ältere und zu klein gewordene Festplatten baue ich in der zweiten Synology Diskstation ein, welche als Backup-Server dient. Wer mehr zum Thema Synology Hybrid RAID (SHR) erfahren möchte, findet Informationen auf der Synology Support Seite.

RAID ist nicht ein anderes Wort für Backup

Vorsicht: Backups sind trotz RAID nötig! Auch ein RAID-System kann theoretisch abstürzen und dabei Datenverluste verursachen. Unabhängig vom Einsatz eines RAID Systems bleibt zudem das Risiko von versehentlich gelöschten Daten, Diebstahl der Platten, Verlust durch Feuer und weitere Risiken. In so einem Fall kann nur ein funktionierendes Backup helfen.

Backup-Strategie

Da der komplette Datenbestand zentral auf einem NAS liegt, lässt sich das Backup auf einfache Weise automatisieren. In den frühen Morgenstunden werden die Daten automatisch auf das zweite Backup-NAS gespiegelt. Nach dem erfolgreichen Backup sendet das NAS ein freundliches Mail an mich mit dem Bescheid, dass alles in Ordnung ist. Für solche Benachrichtigungen wird übrigens eine Vielzahl von Varianten angeboten. Sogar Push-Nachrichten auf Smartphones werden von Synology unterstützt.

Ein Backup ist kein Backup

Als zusätzliche Sicherheit habe ich zwei verschlüsselte 4TB Platten off-line und off-site gelagert. Diese Platten hole ich abwechselnd jeden Monat zu mir nach Hause und stecke sie in eine USB3.0 Docking-Station an meinem PC. Mit dem sehr effizient arbeitenden Tool FreeFileSync spiegle ich in kurzer Zeit die Daten vom NAS zusätzlich auf diese externen Festplatten.

Lokale Spezialfälle

Wie sieht es mit dem Backup bei Anwendungen aus, die ihre Daten nur auf lokalen Laufwerken akzeptieren wie zum Beispiel Adobe Lightroom? Die Fotos selber dürfen zwar auf einem Netzwerk-Laufwerk liegen, der Lightroom-Katalog dagegen nicht. Meine Lösung dafür ist ein kleiner Batch-Job, den ich auf dem Windows Desktop als Icon aufrufe, wenn ich meinen Rechner herunterfahren will. Der Batch-Job startet zuerst FreeFileSync und fährt anschliessend automatisch den Rechner herunter. Damit wird der Lightroom-Katalog in seiner aktuellen Version in ein separates Verzeichnis auf dem NAS gespiegelt. Dieser Pfad wird wiederum vom bereits erwähnten automatischen Backup auf das Backup-NAS gespiegelt.

Der Lightroom Preview-Cache mit den bereits gerenderten Vorschaubildern kann übrigens generell vom Backup ausgenommen werden: Erstens dauert die Archivierung eine halbe Ewigkeit, da zig-tausend kleine Dateien gesichert werden müssen und zweitens ist ein Backup gar nicht sinnvoll. Sollte der Lightroom Preview-Cache verloren gehen, erstellt Lightroom automatisch einen neuen Preview-Cache.

Weitere Einsatzmöglichkeiten

Die Synology Diskstations bieten eine Fülle von weiteren nützlichen Services an. Besonders interessant für mich sind die Multimedia-Server Funktionen und das elegante und automatische Backup für meinen MacBook Air via den TimeMachine-Service. Eine aktuelle Liste aller Features gibt es auf der Synology Website.

Mein Fazit: Schnell und Stabil

Ich gebe meine Synology Diskstations nicht mehr her! Alles läuft schnell und stabil. Zusätzliche Festplatten zur Erweiterung der Kapazität lassen sich problemlos einbinden, ausgefallene Platten lassen sich im laufenden Betrieb ersetzen. Die Konfiguration über das Synology Web-Interface mit dem Namen “DiskStation Manager” ist vorbildlich gelöst und ist auch für Laien einfach zu bedienen. Wer nicht mehr weiter weiss, findet im durchdachten Hilfesystem die nötigen Erklärungen. Die Qualität der Synology Software-Updates ist gut: Alle Updates haben bei mir immer ohne Probleme funktioniert. Neuere DiskStations können zudem mit einem SSD Cache erweitert werden. Damit lassen sich Lese- und Schreibzugriffe signifikant beschleunigen.

Kurz: Eine Fotoarchivierung, die funktioniert und viel Mehrwert bietet.

Sind deine Daten sicher? Wie sieht deine Backup-Strategie aus?

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