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Unterwegs mit der Kamera

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DJI Phantom 3: Erste Erfahrungen

Rhonegletscher

Aus der Luft gut zu erkennen: Die weissen Planen sollen die Eisgrotte des Rhonegletschers vor den Auswirkungen der Klimaerwärmung schützen. DJI Phantom 3 Professional, On-board Kamera, 1/2800s @ f/2.8, ISO 100

Der DJI Phantom 3 Professional (Affiliate Link) ist ein faszinierendes Fluggerät. Doch wie sieht die Zwischenbilanz nach einigen Dutzend Flügen aus? Welche Probleme sind aufgetreten? Welches Zubehör hat sich als sinnvoll erwiesen?

Ein aufgeblähter Flugakku

Rhonegletscher

Unten rechts ist der Eingang der Gletschergrotte zu erkennen. Vor der Gletscherzunge des Rhonegletschers hat sich ein See gebildet. DJI Phantom 3 Professional, On-board Kamera, 4K Video-Still

Die schlechte Nachricht gleich zu Beginn: Ich hatte geplant, drei Flugakkus einzusetzen, um damit ungefähr eine Stunde Flugzeit zu erreichen. Doch nach etwa 10 Einsätzen ist die erste Batterie bereits ausgefallen: Der “Intelligente Flugakku”, wie ihn DJI nennt, will sich partout nicht mehr aufladen lassen und das Gehäuse hat sich leicht aufgebläht. Definitiv kein gutes Zeichen! Die beiden anderen Batterien funktionieren bisher ohne Probleme. Hoffentlich handelt es sich beim kaputten Akku um einen Einzelfall. Der defekte Akku wurde unterdessen innert weniger Tage von der Heiniger AG kostenlos ausgetauscht. Das nenne ich vorbildlichen Kundenservice.

Ein Transportschutz muss her

Das Landegestell, die kardanische Kamera-Aufhängung (Gimbal) und die Kamera wirken aufgrund der Leichtbauweise alles andere als robust. Ohne Transportschutz würde auf einer längeren Reise garantiert etwas kaputt gehen.

Transportrucksack

Auf eBay gefunden: Transportrucksack für den DJI Phantom 3 Professional

Doch was ist besser: Ein robuster Transportkoffer oder ein Transportrucksack? Eine längere Wanderung mit einem schweren Transportkoffer kann ich mir nur schlecht vorstellen. Deshalb habe ich einen Transportrucksack gesucht, der die zusätzlich die geltenden Abmessungen für Bordgepäck erfüllt.

Transportrucksack als Heli-Pad

Der Transportrucksack als Heli-Pad: Bei wenig Wind, ist eine sichere Landung kein Problem.

Auf eBay habe ich einen federleichten Rucksack gefunden, der mit einem für den DJI Phantom 3 passenden Schaum-Inlay geliefert wird und bis zu vier Flugakkus aufnehmen kann. Selbst auf einer vierstündigen Bergwanderung in steilem Gelände konnte ich den Quadkopter so problemlos tragen.

Remove before Flight

Beim Start des Phantom 3 wird der Gimbal initialisiert und kalibriert. Dabei wird die Kamera blitzschnell hin und her geschwenkt. Vergisst man den Gimbal-Transportschutz, kann sich die Kamera nicht bewegen. Vermutlich ist dies der Lebensdauer des Gimbals nicht zuträglich. Damit ich dieses durchsichtige Plastikteil vor dem Flug nicht mehr vergesse, habe ich einen Remove before Flight Anhänger angebracht. Auf eBay gibt es diese Schlüsselanhänger in grosser Auswahl.

Objektivdeckel für den DJI Phantom 3 Pro

Remove before Flight: Der Gimbal-Transportschutz muss vor dem Einschalten des Kopters entfernt werden. Der weisse Objektiv-Deckel stammt aus einem 3D-Drucker.

Objektivdeckel als 3D-Print

DJI liefert unverständlicherweise keinen Objektivdeckel mit. Die Frontlinse der Kamera sollte aber unbedingt vor Kratzer und Staub geschützt werden. Im Store von Shapeways.com habe ich einen passenden Objektivdeckel gefunden, der sich ab Stange drucken lässt.

Lanyard und iPhone

Mit einem Lanyard um den Hals lässt sich die relativ schwere Fernsteuerung des DJI Phantom 3 viel entspannter bedienen. Anfangs dachte ich, ein möglichst grosses Display für das Live-Kamerabild sei ideal. Ich bin mit meinem iPad Air 2 und dem iPad mini Retina geflogen. Auf den beiden letzten Flügen mit dem iPhone 6 habe ich aber festgestellt, dass die Fernsteuerung mit dem leichten Smartphone viel weniger kopflastig am Lanyard hängt und sich deutlich weniger schwer anfühlt. Das Livebild ist trotzdem gross genug, um die Bildkomposition zu beurteilen.

Blendschutz

Im DJI Store ist seit kurzem ein Blendschutz für Smartphones und Tablets erhältlich. Die Lieferfristen sind leider lang. Vor ein paar Tagen ist die Lieferung aus China eingetroffen. Der Blendschutz sieht gut verarbeitet aus. Ich hatte allerdings noch keine Zeit, ihn auszuprobieren.

Weiss auf weiss

Rhonegletscher

Rhonegletscher und der Gletschersee am Ende der Gletscherzunge. DJI Phantom 3 Professional, On-board Kamera, 4K Video-Still

Die Vorschriften für Multikopter in der Schweiz verlangen zu Recht, dass nur mit Sichtkontakt geflogen werden darf. Bei meinen Flügen am Rande des Rhonegletschers war ich erstaunt, wie schnell man den Quadkopter aus den Augen verlieren kann.

Schon in einer Distanz von zwei- bis dreihundert Metern reicht ein kurzer Blick hinunter aufs Live-Bild und schon muss man beim Blick zurück den kleinen weissen Quadkopter suchen. Das bienenschwarmartige Summen der vier Motoren hört man beim Wegfliegen bereits nach kurzer Distanz nicht mehr, die weisse Gehäusefarbe verschmilzt mit den Schneefeldern in der Berglandschaft und plötzlich herrscht eine gespenstische Ruhe.

Dank der laufend eintreffenden Telemetrie-Daten ist zum Glück die Fluglage und die Flughöhe jederzeit auf dem Display ersichtlich und der Kopter lässt sich problemlos und sicher wieder zurückfliegen. Optional könnte die Return-to-Home-Funktion eingeleitet werden. In jedem Fall sollte man sich vor dem Start vergewissern, dass keine Hindernisse für den automatischen Rückflug vorhanden sind und die Flughöhe für dieses Manöver passend einstellen.

Akku aufladen im Auto ist ein Problem

Auf einer längeren Autofahrt wäre es praktisch, wenn man die Flugakkus wieder aufladen könnte. Dafür habe ich bisher noch keine gute Lösung gefunden. Ein Versuch mit einem 12V nach 220V Spannungswandler hat nicht funktioniert.

Ein erstaunlich ausgereifter Quadkopter

Neben dem defekten Flugakku sind keine nennenswerten Probleme aufgetreten. Der Phantom 3 ist ein erstaunlich ausgereiftes Produkt. Über Firmware-Updates kommen laufend neue Funktionen dazu. Aus meiner Sicht fehlt dem Quadkopter einzig eine zuverlässig funktionierende Kollisionserkennung: Künftige Multikopter sollten drohende Kollisionen mit anderen Objekten erkennen und rechtzeitig vermeiden können. Führende Hersteller wie DJI sind in der Verantwortung, ihre Fluggeräte mit sinnvollen Sicherheitsfunktionen auszustatten. Ein sicherer Flugbetrieb muss das oberste Ziel sein.

Übrigens: Wer Glück hat, begegnet beim Hotel Belvédère auf dem Parkplatz vor der Eisgrotte diesem kleinen Kerl.