Die Vereinigten Staaten von Amerika sind wie eine kleine Welt für sich. Es gibt kaum eine Landschaftsform, die nicht vertreten ist und eine unglaubliche Fülle von Naturschönheiten erwartet den Besucher. Im April 2014 hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben die Gelegenheit, Florida kurz zu besuchen. Der Sunshine State gehört zur subtropisch bis tropischen Klimazone und ist überraschend flach: Der höchste “Berg” misst gerade mal 105 Meter!
Eine weitere unübersehbare Charakteristik Floridas ist das omnipräsente Element Wasser. Man kann es kaum glauben, aber ausgerechnet dieser wasserreiche US-Bundesstaat hat ein akutes Wasserproblem. Das viele Süsswasser stammt von den Niederschlägen im Kissimmee River Becken und fliesst in einem, durch die Vegetation verborgenen, extrem breiten Fluss mit nur wenigen Zentimetern Wasserstand langsam gegen Süden. Doch Landwirtschaft, Strassendämme und die stark zunehmende Besiedlung durch den Menschen stören diesen Jahrtausende alten Wasserkreislauf.
Gemäss den Unterlagen des National Park Service (NPS) ziehen jeden Tag (!) 800 Menschen nach Florida und bis zu 39 Millionen Besucher geniessen hier jährlich ihre Ferien. 12 Millionen Menschen verbringen den Winter hier – in der Trockenzeit. Und alle brauchen Wasser: Jeden Tag werden zusätzliche 750’000 Liter Frischwasser verbraucht. Besonders zu spüren bekommt dies der 1947 gegründete Everglades National Park, der zum UNESCO-Welterbe gehört und Heimat von mehreren hundert Vogelarten, Alligatoren, seltenen Krokodilen, Schwarzbären, Pumas und vielen anderen Tierarten ist. Trotz grosser Bemühungen den Wasserhaushalt des empfindlichen Ökosystems im Süden Floridas zu stabilisieren, gerät das einzigartige Naturparadies immer stärker unter Druck. Gibt es noch eine Rettung für die Everglades? Ich hoffe es, aber die Zukunft sieht leider düster aus…
Noch ein Tipp: Wer die Magie von Schwarzweiss-Fotografien liebt, sollte unbedingt die “Big Cypress Gallery” von Clyde Butcher besuchen. Die Galerie liegt direkt am Tamiami Trail (US 41) ungefähr auf halber Strecke zwischen Miami und Naples.
Besucher werden herzlich empfangen und können die grossformatigen Originalabzüge frei bestaunen. Man sieht es sofort: Dieser Mann liebt die Weiten der Everglades und ist ein grosser Meister seines Fachs.
Ich habe Clyde bei meinem Besuch leider nicht persönlich angetroffen – vermutlich war er gerade draussen mit seiner Kamera im Sumpf unterwegs… ;-)